Inhaltsverzeichnis
- Was ist Leaky Gut?
- Leaky Gut Symptome: Woran du eine durchlässige Darmwand erkennst
- Ursachen für Leaky Gut: Warum die Darmbarriere löchrig wird
- Leaky Gut Diagnose: Wie wird eine durchlässige Darmwand erkannt?
- Leaky Gut behandeln: Wie du deine Darmbarriere stärken kannst
- Fazit: Leaky Gut – Heilung beginnt im Mikrobiom
Man sagt: „Der Darm ist das Tor zur Gesundheit.“
Doch was, wenn dieses Tor undicht wird? Wenn winzige Risse entstehen und Stoffe in den Körper gelangen, die dort nichts zu suchen haben?
➡️ Dann ist die Rede vom Leaky-Gut-Syndrom.
Was es damit auf sich hat, schauen wir uns in diesem Blogartikel genauer an.
Du erfährst:
- was Leaky Gut bedeutet,
- welche Symptome auftreten können,
- welche Ursachen dahinterstecken,
- wie du deine Darmbarriere stärken kannst,
- und was dein Mikrobiom damit zu tun hat.
Was ist Leaky Gut?
Der Begriff Leaky Gut beschreibt eine erhöhte Durchlässigkeit der Darmschleimhaut.
Stell dir die Darmschleimhaut wie eine Backsteinmauer vor:
➡️ Die Zellen sind die Backsteine,
➡️ die Tight Junctions sind der Mörtel, der sie fest zusammenhält.
Wenn alles intakt ist, kommen nur sorgfältig kontrollierte Stoffe hindurch: Nährstoffe und Wasser werden durch die Zellen geschleust, während der Mörtel (Tight Junctions) den Zwischenraum abdichtet. Dadurch kommen Schadstoffe, Krankheitserreger und Giftstoffe nicht durch die Mauer (in den Körper).

Die Darmschleimhaut ist wie eine Schutzmauer für unseren Körper.
Bei Leaky Gut:
Durch Entzündungen, Stress, bestimmte Nahrungsbestandteile, Medikamente oder ein aus der Balance geratenes Darm-Mikrobiom (Darmflora) wird der „Mörtel“ brüchig.
Das bedeutet: Unverdaute Nahrungspartikel, bakterielle Bestandteile (z. B. Lipopolysaccharide) oder Toxine können passieren und vom Darm in den Blutkreislauf gelangen. Diese unerwünschten Fremdstoffe aktivieren das Immunsystem, was Entzündungen fördern kann – entweder lokal im Darm oder manchmal auch systemisch, also im ganzen Körper.
Leaky Gut Symptome: Woran du eine durchlässige Darmwand erkennst
Leaky Gut zu erkennen, ist nicht einfach, denn die Symptome können sehr vielfältig sein und lassen nicht immer sofort auf ein Problem im Verdauungstrakt schließen.
Typische Leaky-Gut-Symptome können sein:
- Blähungen, Völlegefühl oder Verdauungsstörungen
- Müdigkeit oder Erschöpfung
- Konzentrationsprobleme („Brain Fog“)
- Kopfschmerzen
- Hautprobleme wie Akne oder Ekzeme
- Gelenkschmerzen oder diffuse Entzündungen
- Nahrungsmittelunverträglichkeiten (z. B. Glutensensitivität)
Das Leaky-Gut-Syndrom tritt außerdem häufig gemeinsam mit Autoimmunerkrankungen, Zöliakie, Reizdarm, chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen und Allergien auf (1,2). Die genauen Zusammenhänge und ob Leaky Gut Auslöser oder Folge der genannten Erkrankungen ist, ist bisher noch nicht vollständig geklärt.
Ursachen für Leaky Gut: Warum die Darmbarriere löchrig wird
Die häufigste Ursache ist ein Ungleichgewicht im Mikrobiom, also eine sogenannte Dysbiose.
Unsere Darmbakterien sind wie ein Team von Gärtnern, das die Schleimhaut pflegt und repariert. Wenn es dem Team nicht gut geht, wird die Schleimhaut nicht mehr ausreichend regeneriert – und kleine Risse entstehen.
Eine besondere Bedeutung spielen Bakterien, die den Schleim der Darmschleimhaut (Mucin) auf- und abbauen. Bestimmte Bakterien (z. B. Faecalibacterium prausnitzii oder Akkermansia muciniphila) ernähren sich vom Mucin und regen somit dessen wichtige Neubildung an. Fehlen in der Ernährung ausreichend Ballaststoffe, bleibt Mucin ihre einzige Nahrungsquelle – was zu einem übermäßigen Abbau führen kann. Eine ballaststoffreiche Ernährung hilft, das Gleichgewicht zu erhalten.
Wichtige Faktoren, die Leaky Gut begünstigen können (1,3):
- Antibiotika und andere Medikamente
- Infektionen (z. B. mit Helicobacter pylori)
- Chronischer Stress
- Alkoholkonsum
- Ungünstige Ernährung (viel Zucker, Fett, Zusatzstoffe)
- Schlafmangel
Zudem fehlen bei einer Dysbiose oft Bakterien, die schützende Substanzen bilden – wie die kurzkettige Fettsäure Butyrat oder Hydroxyfettsäuren. Diese sorgen normalerweise dafür, dass die Schleimhautzellen mit Energie versorgt werden und die Zellverbindungen stabil bleiben - man kann sie sich wie Dünger für eine gesunde und starke Schleimhaut vorstellen.

Unsere Darmbakterien wandeln Ballaststoffe in kurzkettige Fettsäuren (SCFAs) um, die die Zellen der Darmschleimhaut stärken.
Leaky Gut Diagnose: Wie wird eine durchlässige Darmwand erkannt?
Einen eindeutigen medizinischen Test für Leaky Gut gibt es bislang nicht.
Ärzt:innen nutzen verschiedene Methoden, um Hinweise zu finden, zum Beispiel (1):
- Lactulose/Mannitol-Test – misst die Durchlässigkeit der Darmwand
- Blutwerte wie CD14 und LPS
- Zonulin – ein Protein, das die Darmbarriere reguliert (allerdings sind Zonulin-Tests nicht immer zuverlässig)
Bei den myBioma Mikrobiom-Tests wird dein Darm-Mikrobiom mit Referenzdaten von Personen mit Leaky Gut verglichen.
So kann erkannt werden, ob dein Mikrobiom auf eine geschwächte Darmschleimhaut hindeutet – ein wertvoller Hinweis für weitere Schritte zur Verbesserung deiner Darmgesundheit.
Leaky Gut behandeln: Wie du deine Darmbarriere stärken kannst
Bei der Therapie von Leaky Gut werden drei Ziele verfolgt:
✅ Darmbarriere stärken
✅ Entzündungen reduzieren
✅ Mikrobiom ins Gleichgewicht bringen

Unsere Darmschleimhaut kann sich wieder regenerieren, benötigt aber eine konsequente Umsetzung darmgesunder Gewohnheiten und Geduld.
Die konkrete Umsetzung der Therapiemaßnahmen muss individuell angepasst werden. Grundsätzlich sind die drei wichtigsten Schritte:
1️⃣ Ursachen von Leaky Gut erkennen und vermeiden
Bevor geheilt werden kann, müssen die Auslöser beseitigt werden (3,4):
- Notwendigkeit und Menge von Medikamenten überprüfen (nach Rücksprache mit Ärzt:innen!)
- Alkohol, Rauchen, Zucker, Fett und hochverarbeitete Lebensmittel reduzieren
- Stress abbauen bzw. mehr Entspannungsphasen in den Alltag einbauen (z. B. durch Yoga, Meditation oder Atemübungen)
- Unverträglichkeiten austesten (z. B. Gluten, Laktose oder Fruktose)
💡Stress gilt als einer der größten „Mauerfeinde“: Ein dauerhaft erhöhter Cortisolspiegel macht die Darmwand durchlässiger. Mehr Infos und Tipps dazu findest du in diesem Blogartikel: Vagusnerv aktivieren und Darmgesundheit fördern mit Achtsamkeit
2️⃣ Ernährung bei Leaky Gut
Die richtige Ernährung ist das Fundament einer gesunden Darmbarriere.
Eine entzündungshemmende, ballaststoffreiche Ernährung unterstützt die Regeneration der Schleimhaut und fördert nützliche Bakterien.
Besonders empfehlenswert sind (3):
- Viel Gemüse, Obst und Beeren (reich an Ballaststoffen, Polyphenolen und Antioxidantien)
- Omega-3-Fettsäuren (vor allem in fettreichen Seefischen wie Lachs, aber auch in beispielsweise Leinsamen oder Walnüssen)
- Sekundäre Pflanzenstoffe (z. B. aus Ingwer, Kurkuma, grünem Tee, Pfefferminze und Spitzwegerich)
Diese Pflanzenstoffe wirken wie natürlicher Mörtel – sie schließen Risse, stabilisieren die Zellverbindungen und beruhigen Entzündungen.
Zu vermeiden sind/ist:
- Stark verarbeitete Lebensmittel
- Lebensmittelzusatzstoffe wie Emulgatoren
- Zucker und Süßstoffe
- Alkohol
- Rauchen
- Zu viel Fett (vor allem ungünstige Fettsäuren aus beispielsweise Wurstwaren, Sonnenblumenöl oder frittierten Speisen)
3️⃣ Mikrobiom stärken
Ein starkes Mikrobiom ist die beste Verteidigung gegen Leaky Gut.
Unterstütze deine guten Darmbakterien dabei, die Barrierefunktion der Darmschleimhaut wiederherzustellen, mit (3):
- Präbiotischen Ballaststoffen: das Lieblingsfutter deiner Darmbakterien (z. B. Chicorée, Flohsamenschalen, Hafer, Spargel, Lauch, Pilze, Bananen, gekochte und dann abgekühlte Kartoffeln oder Reis)
- Fermentierten Lebensmitteln: liefern lebende Bakterien und sind leichter verdaulich (z. B. Sauerkraut, Kimchi, Kombucha, Kefir)
- Probiotika: sind lebende Bakterien in Kapseln oder Pulverform, die gezielt ausgewählt werden sollten. In Studien konnte z. B. Lactobacillus plantarum 299v eine positive Wirkung auf die Darmschleimhaut zeigen.
Tipp: Vor allem für Personen mit empfindlicher Verdauung bietet unser präbiotischer Ballaststoff-Komplex myBioma Balance eine einfache aber effektive Möglichkeit, die Darmgesundheit zu unterstützen.
Fazit: Leaky Gut – Heilung beginnt im Mikrobiom
Das Leaky-Gut-Syndrom ist kein fest definiertes Krankheitsbild und kann sich hinter vielfältigen Symptomen verbergen. Es ist aber ein klares Warnsignal dafür, dass deine Darmgesundheit aus dem Gleichgewicht geraten ist.
Mit der richtigen Ernährung, gezielter Mikrobiompflege und einem gesunden Lebensstil kannst du deine Darmbarriere wieder stärken – und deinem Körper seine Schutzmauer zurückgeben.
Die myBioma Mikrobiom-Tests bieten dir dabei wertvolle Einblicke in deine individuelle Darmflora. So erkennst du, ob dein Mikrobiom auf eine gestörte Barriere hindeutet – und kannst gezielt und mit personalisierten Empfehlungen an deiner Darmgesundheit arbeiten.
Denn: Ein gesunder Darm bedeutet nicht nur eine gute Verdauung – sondern Wohlbefinden, Energie und Balance von innen heraus. 💚
Hinweis: Wenn du unter Leaky Gut leidest, musst du nicht alleine durch! Hol dir therapeutische Hilfe, um den besten Maßnahmenplan für dich zu finden, ohne unnötig lange alleine im Dunkeln zu tappen. Wenn du einen myBioma Mikrobiom-Test gemacht hast, findest du auf unserer Plattform ein umfassendes Netzwerk an ausgewählten Partnertherapeut:innen, die dir mit Rat und Tat zur Seite stehen.
Referenzen
- Kinashi Y, Hase K. Partners in Leaky Gut Syndrome: Intestinal Dysbiosis and Autoimmunity. Front Immunol. 22. April 2021;12. Verfügbar unter: https://www.frontiersin.org/journals/immunology/articles/10.3389/fimmu.2021.673708/full
- Martens EC, Neumann M, Desai MS. Interactions of commensal and pathogenic microorganisms with the intestinal mucosal barrier. Nat Rev Microbiol. August 2018;16(8):457–70.
- Aleman RS, Moncada M, Aryana KJ. Leaky Gut and the Ingredients That Help Treat It: A Review. Molecules. Januar 2023;28(2):619.
- Rohr MW, Narasimhulu CA, Rudeski-Rohr TA, Parthasarathy S. Negative Effects of a High-Fat Diet on Intestinal Permeability: A Review. Adv Nutr. 1. Januar 2020;11(1):77–91.
