Da bekanntlich auch die Augen mitessen, verwandeln wir heute unsere Küche in ein Kunstatelier. Mit unserem Blumen-Focaccia Rezept kannst du dich kreativ austoben und im Handumdrehen eine kulinarische Köstlichkeit zaubern - perfekt für das erste Frühlings-Picknick oder den Start in die Grillsaison.
Da das klassische italienische Focaccia Rezept mit Weizen-Weißmehl leider nur wenige Nährstoffe für ein gesundes Darm-Mikrobiom liefert, haben wir dem Gericht ein gesundheitsbewusstes Upgrade gegeben. Über die Vorteile, Urgetreide wie Einkorn in deine Ernährung zu integrieren, erfährst du weiter unten.
Jetzt aber erst mal direkt zum Rezept:
Zutaten
Für den Teig:
- 1/2 Würfel Germ (Hefe) (21g)
- 320 ml Wasser, lauwarm
- 50 ml Olivenöl
- 1 TL Zucker
- 2 TL Salz
- 500 g Einkorn-Vollkornmehl
Für den Belag:
Hier kannst du ganz nach Lust und Laune wählen. Wir haben folgende Zutaten verwendet:
- Frühlingszwiebel
- Cocktailtomaten
- Spitzpaprika (rot, orange, gelb)
- Rote Zwiebel
- Knoblauch
- Kürbiskerne
- Frische Kräuter: Rosmarin, Basilikum, Majoran, Petersilie, …
Gut geeignet wären zum Beispiel auch Spargel für die Blumenstängel, Olivenringe als Blütenstempel, Champignons und Mais. Für eine beinahe authentische Wiese kannst du auch essbare Wiesenblumen wie Löwenzahn, Margeriten und Gänseblümchen oder Wildkräuter wie Breitwegerich, Bärlauch oder Brennessel verwenden.
Übrigens: Je bunter die Zutaten, umso reicher an wertvollen Polyphenolen wird deine Focaccia!
Zubereitung
- Rühre den Germ mit Zucker und lauwarmem Wasser in einer Küchenschüssel glatt. Gib Olivenöl, Salz und das Mehl dazu. Verknete die Zutaten zu einem glatten, klebrigen Teig.
- Lass den Teig dann etwa 1,5 Stunden zugedeckt gehen – oder bis sich das Volumen ca. verdoppelt hat. Je nachdem wie warm deine Küche ist, kann das schneller oder langsamer gehen.
- Knete den Teig auf einer bemehlten Arbeitsfläche nochmal kurz durch und gib ihn auf ein mit Backpapier belegtes Backblech oder in eine geölte Backform. Gib etwas Olivenöl auf deine Hände und drücke den Teig in die gewünschte Form.
- Bereite nun deine Blumenwiese vor: Schneide die Frühlingszwiebel der Länge nach durch, um Stängel zu erhalten. Die Spitzpaprika, rote Zwiebel und Knoblauch werden in Scheiben geschnitten, die Cocktailtomaten halbiert. Wasche und trockne deine frischen Kräuter.
- Drücke nun den Teig gegebenenfalls wieder etwas auseinander. Schnapp dir dann dein Gemüse und deine Kräuter und kreiere eine bunte Blumenwiese auf deinem Teig.
- Drücke die Zutaten vorsichtig in den Teig und beträufle dein Werk gleichmäßig mit zusätzlichen 2 EL Olivenöl.
- Lass deine Focaccia nochmal für ca. 30 Minuten gehen. Gegen Ende, heize deinen Backofen auf 200°C Heißluft vor.
- Backe deine Focaccia ca. 20 Minuten lang, bis der Teig eine goldbraune Farbe annimmt.
- Zum Abkühlen empfiehlt es sich, die Focaccia auf ein Gitter zu legen.
- Der letzte Schritt: Bewundernde Kommentare deiner Gäste genießen und schmecken lassen!
So sieht die Blumen-Focaccia vor und nach dem Backen aus.
Backeigenschaften von Einkorn
Die Backeigenschaften von Einkorn sind leider nicht so ideal wie von Weizen. Das liegt an der unterschiedlichen Glutenzusammensetzung, die zu schlechteren Klebereigenschaften des Mehls führen. Unser Focaccia wird daher etwas fester als das Original, besticht aber mit einem dezent nussigen Geschmack und ernährungsphysiologischen Vorteilen.
Übrigens hat Einkorn eine leicht gelbliche Färbung. Diese beruht auf dem hohen Gehalt gesunder Carotinoide!
Die Focaccia Variante mit Einkorn-Vollkornmehl ist nicht ganz so fluffig wie das Original, überzeugt aber mit aromatischem Geschmack und füttert deine Darm-Mikroben.
Gesundheitliche Vorteile von Einkorn
Das klassische, italienische Focaccia besteht, wie die meisten gängigsten Brot- und Gebäcksorten, aus Weizen-Weißmehl. Einkorn, ebenso wie Emmer und Dinkel, gehören auch zur Gattung des Weizens, weisen aber eine unterschiedliche Zusammensetzung in ihren Proteinen, Ballaststoffen, Mineralstoffen und Vitaminen auf. Einkorn gilt als sogenanntes „Urgetreide“, da es zu den ältesten Kulturpflanzen des Menschen zählt und, im Gegensatz zum modernen Weizen, nur wenig genetische Veränderung durch Weiterzüchtung aufweist.
Einkorn besitzt, im Vergleich zu herkömmlichem Weizen, höhere Mengen an (1,2):
- Mineralstoffe, vor allem Zink und Eisen
- Vitamin E (wirkt antioxidativ)
- Carotinoide (sekundärer Pflanzenstoff, der antioxidativ wirkt und im Körper zu Vitamin A umgewandelt wird)
- Protein
- Fructan (ein präbiotischer Ballaststoff, der deine Darmbakterien unterstützt und die Aufnahme von Zink und Eisen verbessern kann)
Darüber hinaus ist eine diverse Ernährung von großem Vorteil für ein gesundes Darm-Mikrobiom. Ein Grund, weshalb wir dich dazu ermutigen wollen, immer mal wieder neue Lebensmittel auszuprobieren!
Darum ist Einkornbrot für viele Menschen besser verträglich
Weizen wird heutzutage oft verteufelt. Wir möchten aber betonen, dass Vollkornprodukte aus Weizen durchaus ihre Berechtigung in einer gesunden, ausgewogenen Ernährung für die meisten Menschen haben. Bei einem Teil unserer Bevölkerung lösen die im Weizen enthaltenen Proteine aber Beschwerden aus und der Körper reagiert mit Zöliakie (Glutenunverträglichkeit), Nicht-Zöliakie-Weizensensitivität oder Weizenallergie. Besonders Personen mit Reizdarmsyndrom vertragen Weizen häufig schlecht (1).
Einkorn scheint ein vielfach geringeres allergenes und entzündungsförderndes Potenzial als herkömmlicher Weizen und auch Dinkel zu haben. Forscher sehen den Grund in der besonderen Proteinzusammensetzung:
- Geringeres allergenes Potenzial: Einkorn besitzt zwar insgesamt einen höheren Proteinanteil, aber weniger an den Proteinen, die als potenzielle Allergie-Auslöser eingestuft werden (1).
- Geringeres entzündliches Potenzial: ATIs (Alpha-Amylase/Trypsin-Inhibitoren) sind spezielle Getreide-Proteine, die im Verdacht stehen, Entzündungen auszulösen. Im Gegensatz zu herkömmlichem Weizen ist der Gehalt in Einkorn geringer (1).
- Bessere Verdaubarkeit von Gluten: Gluten ist das sogenannte „Klebereiweiß“, bestehend aus Proteinen der Prolamin- und Glutenin-Gruppe und sorgt für die tollen Backeigenschaften vieler Getreidesorten. Einkorn enthält zwar auch Gluten, jedoch in einer anderen Zusammensetzung als herkömmlicher Weizen. Diese scheint für uns besser verdaulich zu sein und weniger gluten-bedingte Störungen zu verursachen (3).
Zusatztipp: Lange Gehzeit macht Brot bekömmlicher
Dieser Punkt hat zwar nicht direkt etwas mit Einkorn zu tun, ist aber unbedingt erwähnenswert. Ein langer Backprozess, in dem das Brot mehrere Stunden Zeit zum Ruhen bekommt, trägt deutlich zum Abbau sogenannter FODMAPs bei, welche besonders bei Reizdarm-Patient:innen Symptome verursachen können (4). Daher lohnt es sich unbedingt auf die Qualität zu achten und Brot von Bäckereien zu kaufen, die Wert auf traditionelle Herstellungsprozesse wie Sauerteigführung legen. Bäcker, die Einkornbrot im Sortiment haben, zählen in den meisten Fällen dazu.
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Referenzen
- Afzal M, Sielaff M, Distler U, Schuppan D, Tenzer S, Longin CFH (2023). Reference proteomes of five wheat species as starting point for future design of cultivars with lower allergenic potential. Npj Sci Food. 7(1):9.
- Hidalgo A, Brandolini A. (2014). Nutritional properties of einkorn wheat (Triticum monococcum L.). J Sci Food Agric. 94(4):601–12.
- Gazza L, Hidalgo A, Brandolini A. (2023). A high protein ancient wheat species: Einkorn. J Cereal Sci. 114:103790.
- Ziegler JU, Steiner D, Longin CFH, Würschum T, Schweiggert RM, Carle R. (2016). Wheat and the irritable bowel syndrome – FODMAP levels of modern and ancient species and their retention during bread making. J Funct Foods. 25:257–66.