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... auf der Suche nach Gut’s Next Top Poop.
Für viele ein Tabuthema, ist es dennoch von außerordentlicher Wichtigkeit darüber zu sprechen, was sich in unserer Toilette befindet. Dies gibt aufschlussreiche Einblicke, wie es um unsere Gesundheit steht und unterstützt dabei, etwaige Verdauungsprobleme nicht unbeantwortet zu lassen.
Verdauungsprobleme können vielfältigen Symptomen zu Grunde liegen, wie Gewichtszunahme, Akne, Depression und hormonellen Problemen, um damit nur einige aufzuzählen.
Deshalb gilt es umso mehr, zu verstehen, was man denn eigentlich mit gesunder Verdauung meint. Darüber berichten wir euch mehr in einem der kommenden Posts.
Den Verdauungsprozess kann man sich wie ein Fließband in einer Fabrik vorstellen, welches als Produkt Stuhl hervorbringt und an dessen Erzeugung viele Mitarbeiter (Enzyme, Organe, ...) ihre Finger im Spiel haben.
Am Endprodukt lässt sich schlussendlich feststellen, ob alles glatt gelaufen ist oder ob während der Herstellung Fehler gemacht wurden. Vergleicht man unseren Stuhl beispielsweise mit einem Motorrad und dieses Motorrad würde mit nur einem Rad, fünf Rückspiegeln und ohne Licht ausgeliefert werden, wüssten wir sofort, dass in der Fabrik etwas schiefgelaufen sein muss, da einem ja bewusst ist, wie das Endergebnis eigentlich aussehen sollte. So eben auch mit unserem Stuhlgang. Nur, dass wir uns mit hoher Wahrscheinlichkeit noch nicht damit befasst haben, wie denn dieser beschaffen sein sollte. Die heute gängigen Tiefspültoiletten machen uns die Inspizierung nicht wirklich leichter.
Die Zusammensetzung deines Mikrobioms (ob vorherrschend gute oder schlechte Bakterien vertreten sind) hat Einfluss auf die Entstehung von Blähungen. (3)
Oft ziehen wir einzig und allein die Frequenz unseres Stuhlgangs als Kriterium für eine „gesunde“ Verdauung heran, jedoch produzieren auch kranke Därme miserable Endergebnisse in regelmäßigen Abständen.
Um nun auf unsere Eingangsfrage zurückzukommen: Gibt es nun also so etwas wie den „perfekten“ Stuhlgang?
Um dies näher zu erläutern, ist dennoch zu erwähnen, dass wir alle Individuen mit unterschiedlichen Körpern sind, weshalb jeder seine eigene Variation und Bandbreite von „gesund“ besitzt und daher Abweichungen von einer Grunddefinition natürlich durchaus möglich sind.
Nichtsdestotrotz lassen sich aber einige Grundkategorien aufzeigen, die uns alle betreffen, um zumindest etwas Ordnung zu schaffen: Farbe, Form, Konsistenz, schwimmt der Stuhl oben im Wasser auf oder nicht, Frequenz, Geruch und die Passagezeit.
Einen idealen Stuhl kann man daher als mittelbraun (jedoch nahrungsabhängig, da dieser beispielsweise beim Verzehr von roter Beete dunkel oder von Spinat grün sein kann), kaum riechend und wohlgeformt beschreiben. Er ist von einer Schleimschicht umhüllt, die verhindert, dass der Anus verschmutzt. Deshalb sollten wir eigentlich, wie auch bei Hunden oder Katzen, kein Klopapier benötigen. Ergo, je mehr Toilettenpapier wir verwenden müssen, in desto unzufriedenerem Zustand unser Darm.
Wie bereits erwähnt, heißt täglicher Stuhlgang noch lange nicht, dass alles in bester Ordnung ist.
Denn auch der Geruch ist ein aussagekräftiges Indiz, ob denn bei der Produktion alles geklappt hat. Dies betrifft auch Blähungen und die Winde, die uns entwischen. Beim Verdauungsprozess selber werden nämlich keine Gase und Gerüche produziert, denn dies entsteht immer erst durch bakterielle Vorgänge im Dickdarm (unser Mikrobiom). Unangenehme Gerüche sind eher als nicht so gut einzustufen, denn riechen sie faulig, sind Fäulnisbakterien (böse Bakterien) aktiv, riechen sie nicht, sind Gärungsprozesse für die Gasentstehung verantwortlich, was wiederum für eine zu lange Passagezeit spricht.
Um noch einmal auf die Farbe zurückzukommen, ist diese von hell bis dunkelbraun im Normalbereich anzusehen. Unbedingt sollte man einen Arzt aufsuchen, wenn der Stuhl sich sehr hell (Gallenprobleme) oder schwarz mit blutigen Beimischungen (Blutungen im Dickdarm) zeigt. Auch Hämorrhoiden können für letzteres verantwortlich sein.
Ebenso sagt die Form des Stuhls viel über unsere Verdauung aus: Bleistiftdünner Stuhl bedeutet beispielsweise, dass der Körper gestresst ist, denn in diesem Zustand verengt sich der Dickdarm so, dass eben bleistiftdünner Stuhl dabei herauskommt.
Eine andere wichtige Form, die erwähnenswert ist, ist die Form von Murmeln wie bei Hasen. Dies ist hauptsächlich auf zwei Gründe zurückzuführen: Flüssigkeitsmangel und ein Mangel an Fett, aber dem guten Fett, das wir benötigen um Hormone herzustellen, sowie für die Funktion unseres Gehirns und unserer Zellen.
Vom Aussehen her sollte der Stuhl glatt sein, zeigen sich Unebenheiten, weißt dies auf Flüssigkeitsmangel hin.
Diese Bristol Stool Scale ist eine Tabelle zur Übersicht von Form und Beschaffenheit des menschlichen Stuhls. Sie ist ein diagnostisches Hilfsmittel, um die Dauer der Darmpassage beurteilen zu können, was wiederum Rückschlüsse auf bestimmte Erkrankungen zulässt.Nach der Skala werden sieben verschiedene Stuhltypen unterschieden, wobei die Passagezeit von Typ 1 (bis zu 100 Stunden) bis zu Typ 7 (ca. 10 Stunden) abnimmt. Die Typen 1 und 2 weisen auf eine Verstopfung hin, die Typen 5 bis 7 auf Durchfall. Die Typen 3 und 4 gelten als „Idealstuhl“, der leicht auszuscheiden ist und auf keine Erkrankungen hinweist. (4)
Auch sollte er sinken und nicht im Wasser „schweben“. Ist letzteres der Fall, ist wahrscheinlich zu viel Gas darin gefangen oder der Verdauungsprozess war von Anfang an beeinträchtigt (nicht richtig gekaut, zu wenig Salzsäure im Magen, ...).
Sollte der Stuhl oben schwimmen, könnte es sein, dass Fette nicht richtig absorbiert werden beziehungsweise etwas mit der Leber nicht stimmt.
Zusammenfassend ist zu sagen, dass eine ausreichende Kenntnis über unsere Verdauung und unseren Stuhlgang unerlässlich ist, da diese zentraler Teil unserer Gesundheit ist und beeinflusst, wie wir uns mental fühlen, wie wir aussehen und vieles mehr.
Wie im Abschnitt über Blähungen erwähnt, ist auch unser Mikrobiom ein wichtiger Mitarbeiter am Fließband und ein Ungleichgewicht der Bakterien (Dysbiose) kann erhebliche Verdauungsprobleme mit sich bringen.
Weißt du denn, wie es um dein eigenes Mikrobiom steht? Teste es hier und wir unterstützen dich dabei, dein persönlicher Darmmikrobiomexperte zu werden.
Referenzen
- "Alles Scheiße!? Wenn der Darm zum Problem wird" von Dr.med. Adrian Schulte, Taschenbuch, Knaur MensSana TB 12.01.2018, 224 S., ISBN: 978-3-426-87777-7https://www.droemer-knaur.de/buch/9375436/alles-scheisse-wenn-der-darm-zum-problem-wird
- "The answer to your health is in your poop" - TedTalk by Melissa Ramos, https://www.youtube.com/watch?v=vL_uTdfmqEk&list=PLCtNGgCVe561RaAlebr-ZUIrz6gIInidZ&index=3&t=5s
- https://www.chirurgie-portal.de/innere-medizin/internistische-erkrankungen/blaehungen/blaehungen.html
- https://haemorrhoidenratgeber.blogspot.com/2010/09/die-bristol-stuhlformen-skala.html