… und unser Mikrobiom.
Connecting the dots: Was diese drei vermeintlich unterschiedlichen Bereiche miteinander zu tun haben.
Unser Verständnis, wie die Psyche mit dem Immunsystem, sowie mit unserem Mikrobiom verbunden ist, war lange Zeit begrenzt. Doch nun haben Forscher in Norwegen sich darangemacht, dies genauer zu untersuchen. Es wird vermutet, dass Zytokine (Signalmoleküle des Immunsystems) eine entscheidende Rolle bei der Entwicklung und dem Fortschreiten von psychischen Erkrankungen spielen.
Schon lange vermutete man, dass unser Immunsystem, welches eng mit dem Mikrobiom zusammenarbeitet, mit unserer psychischen Gesundheit interagiert. Jedoch ist bisher wenig über die biologischen Mechanismen bekannt.
Dies führte dazu, diese Thematik zuvor eher alternativen Therapeuten zu überlassen, was sich aber aufgrund der neuesten Ergebnisse nun langsam zu ändern scheint. Es finden immer mehr Ärzte Interesse daran. Nach Aussagen der Forscher werden diese Veränderungen auch von der Patientenschaft positiv wahrgenommen.
Je mehr wir über die Auswirkungen von Entzündungen auf das Gehirn erfahren, desto deutlicher wird auch deren Einfluss auf unser Verhalten. Entzündungen betreffen vor allem spezifische Neuronalkreisläufe, sowie Übertragungssysteme. Bestimmte Entzündungsmarker können beispielsweise bei depressiven Patienten vermehrt nachgewiesen werden. So beeinflusst das entzündliche Zytokin Interferon (IFN) -α Gehirnkreisläufe, die mit Motivation und motorischer Aktivität verbunden sind. Ebenso wirkt es sich auf Gehirnregionen aus, die mit Erregung, Angst und Alarmbereitschaft assoziiert sind. (2)
Zellen des Immunsystems kommunizieren über Signalmoleküle, welche als Zytokine bezeichnet werden.
Die Signalmoleküle, über die sich die Zellen des Nervensystems miteinander austauschen, nennt man Neurotransmitter.
Über die sogenannte Mikroglia, die einen Teil des Zwischengewebes im zentralen Nervensystem darstellt, kommunizieren diese beiden Systeme miteinander.
Die Mikroglia ist Teil des Immunsystems im Gehirn und reguliert Entzündungsprozesse in ihm. (3)
Daher weiß man nun auch, dass die Signalmoleküle des Nervensystems auch auf das Immunsystem übertragen werden können und umgekehrt.
Bisher gab es auf diesem Gebiet, wie bereits erwähnt, eher wenig seriöse Forschung. Es ist jedoch bekannt, dass Meditation, sowie emotionale Balance sich positiv auf das Immunsystem auswirken. Weitere Forschung auf diesem Gebiet ist aber erforderlich.
Ein ähnliches Projekt zeigte auf, dass Patienten mit mentalen Erkrankungen anfälliger für verschiedene Entzündungen im Körper und für Störungen des Immunsystems sind. Auch dies deutet darauf hin, dass eine Interaktion zwischen beiden Systemen besteht.
Darstellung verschiedener Kommunikationswege zwischen unserem Gehirn und unserem Mikrobiom. (4)
Umgekehrt fand man heraus, dass Menschen, die Vernachlässigung oder Kindesmissbrauch ausgesetzt waren, anfälliger für verschiedene Erkrankungen des Immunsystems sind.
Dies leitet zum Ansatz, ob man psychischen Erkrankungen eventuell durch Behandlung des Immunsystems vorbeugen könne.
Die Universitäten in Stavanger, Bergen und Utrecht, sowie die Norwegian University of Science and Technology sind an der Forschung in diesem Bereich beteiligt. Konkrete Ergebnisse können jedoch erst in einigen Jahren erwartet werden.
Nicht zu vernachlässigen in diesen Kreisläufen ist natürlich auch unser Mikrobiom, das entscheidenden Einfluss auf die Effektivität unseres Immunsystems hat. Deswegen ist es umso wichtiger, dass wir uns gut um unsere Mitbewohner im Bauch kümmern, um so auch unsere physische/psychische Gesundheit zu unterstützen.
Unser Körper ist eine Ansammlung an Systemen, die durch ihre Zusammenarbeit dafür sorgen, uns gesund zu halten. Unser Mikrobiom kann man hierbei als Kommunikationsmittel zwischen Körper und Außenwelt betrachten – hast du es denn schon testen lassen?
Referenzen
- Immune System and Mental Health are connected, Steinar Brandslet, Norwegian University of Science and Technology, veröffentlicht am 15.08.2019, https://norwegianscitechnews.com/2019/08/immune-system-and-mental-health-are-connected/
- https://www.psychiatrictimes.com/view/five-things-know-about-inflammation-and-depression
- https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Microglia_and_neurons.jpg
- Rogers, G. B., et al. (2016). “From gut dysbiosis to altered brain function and mental illness: mechanisms and pathways.” Molecular Psychiatry 21: 738. https://www.nature.com/articles/mp201650